Mit klimafreundlichen Neubauten

Für die Zukunft der Bildung bauen

Mit klimafreundlichen Neubauten wollen wir einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen des Landes Berlin und der Bundesregierung leisten. Auch als Partnerin der Berliner Schulbauoffensive. Dabei wirtschaftliche und nachhaltige Kriterien gleichermaßen zu berücksichtigen, kann jedoch herausfordernd sein. Diese nimmt die HOWOGE an und bringt ihre Expertise im Bau großer und komplexer Gebäude ein. Wie sie das machen, erläutern Steffi Brunken und Jens Wadle aus dem 2018 neu gegründeten Bereich Schulbau.

Wie kam die HOWOGE zu ihrer Rolle bei der Schulbauoffensive des Berliner Senats?

Jens Wadle: Berlin wächst und immer mehr Kinder brauchen Schulplätze. Die Aufgabe im Schulbau ist dabei so groß, dass die Kapazitäten nicht reichen und man auf die HOWOGE zukam. Denn wir können bauen und sanieren, vor allem komplizierte und sehr große Projekte. Wir sind dabei in erster Linie Baudienstleister und kümmern uns darum, Dinge auf Projektebene und darüber hinaus voranzutreiben. Wir sehen uns als Partnerin an der Seite des Landes und als weitere Akteurin neben den anderen bauenden Instanzen.

Was macht diese Bauvorhaben so kompliziert?

Jens Wadle: Der gesamte Prozess ist komplex. Wir führen die Sichtweisen des Bezirks und die der Fachverwaltungsebene zusammen mit den Vorstellungen der teils sehr ambitionierten Nutzer:innen. Zu Beginn jedes Projekts erarbeiten wir in Partizipationsverfahren Lösungen, finden Kompromisse und gleisen die Projekte auf.

Steffi Brunken: Wir bauen teilweise Schulhäuser für über 1600 Schüler:innen, da gehen jeden Tag 2000 Menschen ein und aus. Die Komplexität liegt darin, mehrere Disziplinen und viele Akteur:innen einzubinden.

Welche Rolle spielen diese Partizipationsverfahren?

Steffi Brunken: Im Neubau führt die Senatsverwaltung für Bildung das Verfahren durch und die Belange werden über die Bezirke und Schulgremien eingebracht. Umfangreiche Beteiligungsverfahren haben wir vor allem in Sanierungsprojekten mit bestehenden Schulgemeinschaften.

Jens Wadle: Bei Schulneubauten oder Veränderungen der Schulform durch den Sanierungsprozess geht es darum, sehr früh Schwerpunkte herauszuarbeiten: welche Ausrichtung soll die Schule haben? Welche Bedürfnisse hat diese Schulgemeinschaft? Wir hören erstmal zu. Unser Ziel ist Verlässlichkeit für die nächste Planungsphase zu schaffen, damit die Belange nicht erst im Projektverlauf aufkommen, was es für alle Beteiligten aufwendiger und dadurch teurer machen würde.

Portrait von Jens Wadle, Bereichsleiter Schulbau

Bei Schulneubauten oder Veränderungen der Schulform durch den Sanierungsprozess geht es darum, sehr früh Schwerpunkte herauszuarbeiten: welche Ausrichtung soll die Schule haben? Welche Bedürfnisse hat diese Schulgemeinschaft? Wir hören erstmal zu.

Jens Wadle Bereichsleiter Schulbau

Was ist beim Neubau und der Sanierung von Schulen zu beachten?

Steffi Brunken: Bei der Sanierung ist die Herausforderung, mit einer bestehenden Schulgemeinschaft Lösungen zu finden. Vor allem, wenn der Sanierungsdruck hoch ist und alles sehr schnell gehen soll. Wir brauchen erst eine Bedarfsprogrammatik und eine Planungsphase, bevor es dann endlich Lärm und Staub gibt. (lacht)

Jens Wadle: Im Vergleich zum Wohnungsbau beziehen wir bei unseren Wettbewerbsverfahren einen größeren Beteiligungskreis ein. Eine Schule wirkt auch auf eigene Weise in ein Quartier hinein, vom besonderen Verkehrsaufkommen bis zur Nutzung durch Vereine. Und ganz allgemein gesprochen ist der Bau einer Schule ein Privileg, wie ich finde. Denn die Schulzeit ist eine besondere Phase im Leben. Neben dem Lernen trifft man Freund:innen, trägt Konflikte aus und stellt Weichen für sein Leben.

Was ist das Neue beim Schulbau der HOWOGE?

Steffi Brunken: Wir setzen auf die Compartmentschule. Dieses Berliner Lern- und Teamhaus ist ein neues pädagogisches Konzept, das wie eine kleine Schule in der Großen funktioniert. Klassenräume mit Teamräumen für Lehrende gruppieren sich um ein Forum, dem Zentrum jedes Compartments. 

Jens Wadle: Spannend ist, dass es in Berlin keine gebauten Beispiele gibt. Alles was wir bauen, ist für Berlin einmalig. Es gibt zwar ein in anderen Bundesländern erprobtes Funktionsdiagramm und Raumkonzept, aber das muss auf die Berliner Anforderungen angepasst werden. In bisher acht Wettbewerben haben wir sehr individuelle Lösungen gefunden, die sich städtebaulich gut einfügen. Trotz strenger Planungsvorgaben gibt es hier große Vielfalt. Das ist spannend und motivierend. 

Wir setzen auf die Compartmentschule. Dieses Berliner Lern- und Teamhaus ist ein neues pädagogisches Konzept, das wie eine kleine Schule in der Großen funktioniert. 

Steffi Brunken Architektin

Wie geht der erste Schulbau in der Allee der Kosmonauten voran?

Steffi Brunken: Die Baugrube ist ausgehoben, der erste Beton geflossen und der Rohbau in vollem Gange. Weil es unser erstes Schulprojekt ist, ist das besonders schön zu sehen. Dabei sprechen wir hier von zwei Schulen in einem Gebäude: ein Gymnasium und eine integrierte Sekundarschule, die sich gemeinschaftliche Flächen teilen.

Profitieren Sie von den Erfahrungen der HOWOGE im Bau großer Gebäude?

Steffi Brunken: Ja, natürlich. Durch die genauen Vorgaben im Schulbau ist es aber auch neu und anders. Der große Unterschied ist, dass die gefundenen Lösungen eine Vielzahl von Akteur:innen überzeugen müssen.

Wie gehen Sie mit Zielkonflikten bei Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit um?

Jens Wadle: Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen mit Lebenszyklusbetrachtungen stützen viele Entscheidungen. Dadurch können wir Dinge von Anfang an mitdenken. Kann man die Fassade leicht reinigen? Wie groß sind beheizbare Flächen? Neben der pädagogischen Idee spielt auch der Betrieb der Schule eine Rolle. Nachhaltigkeitsanforderungen sind zudem fester Bestandteil unserer Planungswettbewerbe. „Nur“ schöne Optik reicht uns nicht.

Steffi Brunken: Es ist für uns kein Zielkonflikt, eher eine Aufgabe. Zu unseren Vorgaben gehören die Standards des Landes Berlins und des Zertifizierungsgrads Silber des BNB-Bewertungssystems. Wir steuern das im Verlauf des Bauvorhabens, indem wir alle aufkommenden Entscheidungen daran ausrichten.

 

Neben der pädagogischen Idee spielt auch der Betrieb der Schule eine Rolle. Nachhaltigkeitsanforderungen sind zudem fester Bestandteil unserer Planungswettbewerbe. „Nur“ schöne Optik reicht uns nicht.

Jens Wadle Bereichsleiter Schulbau

Was liegt Ihnen beim Schulbau besonders am Herzen?

Steffi Brunken: Mir ist wichtig, unser hohes Niveau zu halten, dass die Schule auf ihren städtischen Kontext reagiert und das Quartier positiv beeinflusst.

Jens Wadle: Ich wünsche mir, dass Lehrer:innen und Schüler:innen von ihrer Schule schwärmen und unsere Schulen über Berlin hinaus wahrgenommen werden.

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