Ulrich Schiller: Die HOWOGE befindet sich auf einem sehr guten Weg. Wir haben fast alle Neubauprojekte von KfW55 auf KfW40 gehoben. Das war ein gewaltiger Kraftakt, in der Planung wie auch in der Finanzierung, den unsere Teams großartig bewältigt haben. Auch bei der Schulbauoffensive geht es voran, der Grundstein unseres ersten Schulbaus ist gelegt. Die Pilotprojekte zur Dachaufstockung in Holzhybridbauweise sind abgeschlossen. Zudem haben wir ein Portfolio mit rund 8.300 Wohnungen angekauft, für dessen Nachhaltigkeit wir jetzt auch verantwortlich sind. Als Akteurin der Verkehrswende geben wir Impulse für zukunftsfähige Mobilität in den Quartieren, mit einem eigens dafür gegründeten Fachbereich. Bei allen Herausforderungen, wie der Pandemie oder den steigenden Baukosten, haben wir viel erreicht und können stolz auf uns sein.
Thomas Felgenhauer: Allein im vergangenen Jahr ist unser Bestand durch Ankauf und Neubau um 15 Prozent gewachsen. Damit sichern wir nicht nur bezahlbaren Wohnraum für rund 150.000 Menschen, sondern auch mehr als 900 Arbeitsplätze. Unsere Rolle als guter Arbeitgeber gehört ebenso zu unserem Nachhaltigkeitsverständnis wie unser sozialer Auftrag. Zu unserer Belegschaft gehören aktuell 84 schwerbehinderte Mitarbeiter:innen, also rund zehn Prozent. Es ist uns wichtig allen Mitarbeiter:innen ein gesundes und kreatives Arbeitsumfeld zu bieten. Und dazu tragen auch vermeintlich kleine Schritte bei. So finden sie im gesamten Haus ausschließlich fair gehandelten Kaffee und vegane Bio”milch”.
Wie sehen konkrete Maßnahmen innerhalb des Bestandes aus?
Thomas Felgenhauer: Ich gebe Ihnen ein Beispiel bezogen auf die Quartiersentwicklung. Im Stadtteil Neu-Hohenschönhausen gibt es einen massiven Ärztemangel. Mit diesem Wissen haben wir uns dafür eingesetzt, dass in unserem Neubauquartier Mühlengrund ein Gesundheitszentrum entsteht um eine ärztliche Versorgung für die gesamte Nachbarschaft zu sichern.
Ulrich Schiller: Um die passende Auswahl zu treffen wurden im Vorfeld die Kliniken der Umgebung gefragt, mit welchen Beschwerden die Patient:innen in die Notaufnahmen kommen, die eigentlich in einer Arztpraxis versorgt werden könnten. Auf diese Fachärzte wurde der Fokus gelegt. Darüber hinaus galt es mitzudenken, dass eine Frauenärztin oder ein Kinderarzt in Neu-Hohenschönhausen nicht mit Privatpatient:innen rechnen kann. Also haben wir die Mieten entsprechend angepasst, damit sich die Ärzt:innen die Mieten gut leisten können und die medizinische Versorgung in unseren Kiezen ergänzen.
Thomas Felgenhauer: Das Beispiel zeigt, dass nicht nur die großen strategischen Ansätze Veränderungen bringen. Wir können durch gezieltes Handeln viel erreichen - für den jeweiligen Kiez aber auch für die gesamte Stadt. Dabei gehen wir sukzessive voran, Schritt für Schritt. Denn es ist wichtig, alle Aspekte und Akteure einzubeziehen. Unsere Nachhaltigkeitsziele können wir nur erreichen, indem alle ihre Erfahrungen und Ideen einbringen.